Hilfe für Angehörige
Sie sind auf der Suche nach Hilfe und wissen nicht was Sie tun können um zu helfen?
Für Mütter und Väter ist es kaum vorstellbar, dass ihre Tochter oder ihr Sohn von sexuellem Missbrauch betroffen sein könnte. Der Gedanke daran erscheint ihnen unerträglich, sie sind zutiefst verunsichert und emotional belastet. Auch für weitere Familienmitglieder, Freunde und Verwandte stellt der sexuelle Missbrauch eines nahen Angehörigen eine große Belastung dar. Viele befinden sich danach in einem Schockzustand, sind wie gelähmt und betäubt und es fällt ihnen schwer, das Geschehene zu begreifen, zu akzeptieren und zu verarbeiten. Mit professioneller Hilfe können diese Herausforderungen in vielen Fällen besser bewältigt werden und der Weg aus der Krise kann gefunden werden. Bei uns finden Sie Hilfe und Unterstützung.
Woran erkenne ich, dass ein Kind sexuelle Gewalt erfährt?
Das Verhalten von Mädchen und Jungen, die sexuellen Missbrauch erfahren haben, ist alters- und persönlichkeitsbedingt sehr verschieden und entspricht keinem vorhersehbaren Muster. Spezifische Anzeichen oder körperliche Symptome, die eindeutig auf einen sexuellen Missbrauch hindeuten, gibt es nicht. Nur wenige Mädchen und Jungen sagen direkt, wenn sie sexuelle Gewalt erlebt haben. Einige Kinder machen Andeutungen. Häufig werden ihre Hinweise jedoch nicht richtig verstanden, weil Kindern die richtigen Worte für das Geschehene fehlen.
Kinder erfinden sexuellen Missbrauch nicht von sich aus!
Manchen Kindern und Jugendlichen merkt man nichts an, andere verändern sich und zeigen Auffälligkeiten wie Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Einnässen, Ängste, Rückzug oder Aggressionen, Nachspielen von sexuellen Handlungen oder sexualisierte Sprache. Jedes dieser Anzeichen kann jedoch auch andere Ursachen haben. Aber: Ein Mädchen oder ein Junge, das beziehungsweise der sich plötzlich verändert, braucht – unabhängig von der Ursache – die Aufmerksamkeit seiner Eltern oder anderer Menschen, die ihm nahestehen.
Was kann ich tun, wenn ich einen Missbrauchsverdacht habe?
Wenn Sie sich Sorgen machen, nehmen Sie Ihre Gefühle ernst und gehen Sie ihnen nach:
- Signalisieren Sie dem Mädchen oder Jungen Gesprächsbereitschaft.
- Sagen Sie, dass Sie sich Sorgen machen, da Ihnen Veränderungen aufgefallen sind.
- Drängen Sie das Kind oder den Jugendlichen nicht zu Aussagen, denn Druck macht womöglich auch der Täter oder die Täterin.
- Auch wenn es schwer fällt: Bleiben Sie ruhig. Denn starke emotionale Reaktionen können dazu führen, dass das Kind oder der/die Jugendliche Sie schonen möchte und nichts sagt.
- Geben Sie dem Kind oder dem Jugendlichen die ausdrückliche Erlaubnis, über „schlechte Geheimnisse“ zu sprechen. Vermitteln Sie, dass Hilfe holen kein Petzen und kein Verrat ist und dass Sie ihm glauben.
- Vermitteln Sie, dass Sie über belastende Themen Bescheid wissen und belastbar sind.
- Versprechen Sie nicht, dass sie alles für sich behalten werden, sonst können Sie keine Intervention ermöglichen, ohne Ihr Wort zu brechen.
- Fragen Sie nie den möglichen Täter oder die mögliche Täterin!
Was muss ich tun um helfen zu können?
Für Eltern hat das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend eine Broschüre mit Informationen zum sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen herausgebracht.
Wann können Sie sich an wen wenden?
Sie können uns von montags bis donnerstags von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr unter der Telefonnummer des Psychologischen Beratungszentrums in Papenburg erreichen und einen Termin vereinbaren. Die Beratung ist kostenlos.
Telefonnummer: 04961-3456
Abends und an den Wochenenden können Sie sich an ein Krisentelefon wenden. Notfallnummern (Tag und Nacht):
Telefon–Seelsorge: 0800-1110111 und 0800-1110222
Die Beraterinnen und Berater am anderen Ende der Leitung kennen sich gut mit den Problemen von Kindern aus. Sie hören Ihnen zu und überlegen mit Ihnen gemeinsam, wie sie Ihnen helfen können.